Behandlung nach Schleudertrauma

Das Schleudertrauma ist ein unkontrollierter Beschleunigungs- und Abbrems-Mechanismus mit einer Energieübertragung zum Nacken. Meist entsteht es als Folge von Auffahrunfällen oder Kollisionen, kann aber auch durch sonstige Unfälle eintreten.

Durch die einwirkende Gewalt können sowohl knöcherne Strukturen als auch Weichteile verletzt werden, was zu einer grossen Vielfalt an Beschwerden führen kann.

Dabei kann aber von einer guten Prognose ausgegangen werden: die meisten Patienten erholen sich vollständig innerhalb eines Jahres. 

Im Akut-Zustand wird mit passiven Therapieformen wie Manualtherapie, Lymphdrainage und Massage behandelt. In der Langzeitbehandlung des Traumas wird zur aktiven Stabilisation und zum Muskelaufbau übergegangen.

 

Häufigste Symptome in der Akutphase nach Distorsiontrauma der Halswirbelsäule:

  • Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule
  • Muskelsverspannung
  • Druckempfindlichkeit der Halswirbelsäule
  • Kopfschmerz
  • Schwindel
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Symptome in Beinen und Armen
  • Verwirrtheit und Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit


Richtlinien des Universitätsspital Zürich
Sehr wichtig ist die medizinische Abklärung bei ihrem Arzt, um ernste Beschwerden, wie Schädel-Hirnverletzungen oder Nackenwirbelverletzungen auszuschliessen. Danach erfolgt ein physiotherapeutischer Behandlungsplan:

  • In der Akutphase einen Halskragen tragen
  • möglichst rasch wieder an Ihre Arbeitsstelle zurückkehren
  • evtl. Teilzeit entsprechende Arbeits- und Belastungsanpassungen
  • aktives Übungsprogramm v. a. zur Kräftigung der nackenstabilisierenden Muskulatur
  • wenn nötig, nach ca. zwei bis drei Wochen, zusätzlich passive Massnahmen (Mobilisationen, Wärme usw.)
  • je nach Verletzungsgrad sollten die alltäglichen Belastungen nach einer Woche (Grad 1) bis zwölf Wochen (Grad 4) möglich sein
  • ansonsten wird ein multidisziplinäres Verfahren (Zusammenarbeit von Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Psychotherapeuten) empfohlen
  • die enge Zusammenarbeit mit ihrem Arzt steht im Mittelpunkt

Unsere Behandlungsstrategie

Eine ärztliche Untersuchung sollte immer gemacht werden zum Ausschluss von strukturellen Verletzungen. Wir betrachten ein Schleudertrauma als eine Verstauchung.

Anamnese:

Wichtig ist eine genaue Angabe des Unfallhergangs. Eine Krafteinwirkung über das Bein oder den Brustgurt kann auch zu Fuss-. Knie-, Heft-, oder Beckenproblemen führen.

 

- Sofort Beschwerden: eher strukturelle Verletzungen

- Beschwerden am nächsten Tag: eher nur Verstauchung

- Wie lange ist der Unfall her?

- Ausstrahlungsschmerzen im Arm?

- Wie war die Krafteinwirkung dreidimensional und wie stark?

 

Therapie:

Wenn nur Verstauchung nach 3 Tagen (bei strukturellen Verletzungen später)

- Statikkorrektur der Wirbelsäule. 

- Bei einem verspanntem Zwerchfell, lösen des Zwerchfells

- aktives Bewegen innerhalb der Schmerzgrenze

- Halskragen nur noch bei Bedarf

- Behandlung andere beteiligte Gelenke.

- Lymphdraingage, Massage

- Triggerpunktbehandlung, Dry Needling verspannter Muskulatur

- evtl. leichtes Training

 

Bei Therapiebeginn in der akuten Phase reichen meistens 6 bis 9 Behandlungen zur vollständigen Beschwerdefreiheit.

 

Bei chronifizierten Beschwerden (funktionelle, vegetative, psychische Dysbalance) setzen wir auf einen längerfristigen Behandlungsplan mit zirka 2 Behandlungen im Monat.